Wastecooking oder „was kann daraus noch werden?“

Manchmal sitze ich vor dem Fernseher und lasse mich berieseln. Das gebe ich zu. Dann kann es passieren, dass ich eine Sendung sehe, welche nicht berieselt, sondern Funken sprüht. So ging es mir mit „Wastecooking“. Die Pressestelle von arte fasst am besten den Inhalt der tollen Doku zusamen:

„Wastecooking“ ist ein unterhaltsames Roadmovie. David Groß, Lebensmittelaktivist und Koch, reist durch fünf europäische Länder, um all jenes kulinarisch zu recyceln, was sonst an Essbarem vergeudet wird.
Mit jeder Menge kulinarischer Ideen im Gepäck, kocht David kreativ gegen die Lebensmittelverschwendung unserer Wegwerfgesellschaft an und spürt dabei innovative Lösungsansätze auf“. (Zitat Doku-Serie und Langfilm von David Groß & Georg Misch AT 2015).

Ich fragte mich: verschwende ich auch Lebensmittel durch vergessen, schlechte Lagerung, zuviel Einkaufen… Jaaa, das kommt doch immer wieder vor, antwortete ich mir.

Zwiebelmarmelade

Diese Spezialität könnt Ihr verwenden, wo es Zucker und Zwiebeln braucht:

in Grillmarinaden
in Salatsoßen

… so gibt es keine Tränen beim Zwiebeln schneiden…

Eierlikör

Ein Portiönchen Eierlikör ist noch in der Flasche. Nach zwei Gläsern noch eines trinken? Lieber nicht…

Mit Joghurt, Joghurt auf Kokosbasis oder flüssiger Sahne vermischt ergibt das Restchen eine feine Soße oder „Dressing“ über frische Beeren.

Porridge oder Frühstücksbrei

Reste von Porridge oder Frühstücksbreimischungen sind ein feiner Ersatz für Mehl in Keksen. Die Hälfte der Mehlmenge kann in den meisten Rezepten ersetzt werden. Schaut bitte, ob Eure Mischung etwas Süßes wie Trockenfrüchte oder braunen Zucker enthält und berücksichtigt das im Rezept. Ein Beispiel für „Breikekse“ findet Ihr auf meinem Blog.

Pesto

Ein Teelöffel Pesto ist übrig:

Unter Salatsauce mischen, welche für Tomatensalat verwendet wird

Mit Schmand und gewürfelter Tomate mischen und als Dip zu gegrilltem Fleisch oder zu rohem Gemüse servieren.

Wassermelone

Ein Stück Wassermelone trennt Ihr von der grünen Schale und würfelt das reife Fruchtfleisch. Es kommt in eine Salatsoße aus Apfelessig, Olivenöl, Kräutersalz und frisch gemahlenem Pfeffer. Zucker ist nicht notwendig, denn die Melone bringt die Süße mit.

Ich glaube, irgendwo las ich mal ein Rezept, was man aus Wassermelonenschalen zubereiten kann.

Orangenmarmelade oder Aprikosenmarmelade

Die Marmelade mit der halben Menge Wasser vorsichtig erwärmen und mit dem Pürierstab eine gleichmäßige Masse herstellen. Die verdünnte erwärmte Marmelade ist eine wunderbare Glasur für einen frisch gebackenen Apfel-, Birnen- oder Quittenkuchen.

Chai Latte Pulver

Dieses Getränkepulver, vorausgesetzt es ist von guter Qualität, könnt Ihr unter Naturjoghurt mischen: Das Joghurt wird dann süß, würzig und etwas angedickt. Entweder serviert Ihr es zu Früchten oder zu einer Süßspeise anstatt Vanillesauce.

1/2 Zitrone

Wenn Ihr die Zitrone nicht auspressen mögt und den Saft mit etwas Agavendicksaft und Wasser trinken, dann könnt Ihr den Saft in einer Salatsoße anstatt Essig verwenden. Zitrone passt gut zu grünen Salaten oder auch zu Nudelsalaten mit viel Gemüse.

Haferflocken

Haferflocken in Wasser gequollen und ausgedrückt könnt Ihr wunderbar als Brötchenersatz in Hackfleisch verwenden. Frikadellen oder Hackbraten werden schön locker ohne einen Hauch von „Müsli“ zu haben.

Blog Jutta Hofmann

Wie in der Folge 1 Österreich der „Wastecooking“ Reihe auf arte habe ich nun auch begonnen, für jedes Lebensmittel, das ich wegschmeiße, 50 Cent in eine Kasse zu legen:

21.06.2017: 1 Euro
25.07.2017: 5,50 Euro

Quarkteig Pastetchen mit Pilzfüllung und roter Paprikasuppe

„Quarkteig Pastetchen mit Pilzfüllung und roter Paprikasuppe“ ist kein Gericht, welches ich spontan koche. Es ist entstanden, als ich im Internet auf den Wettbewerb #kunstkochen von Alnatura in Zusammenarbeit mit dem Städelmuseum, Frankfurt, gestoßen bin.

Wie ich auf die Idee zu diesem Rezept kam, könnt Ihr im Artikel „Kunstkochen“ nachlesen.

Quarkteig Pastetchen mit Pilzfüllung

Zutaten

Teig:
150 g Quark
6 EL Milch
6 EL Öl
½ Teelöffel Rauchsalz
1 Teelöffel getrockneter Thymian
100 g Vollkorn-Dinkelmehl 1050
200 g Dinkelmehl 650
1 Päckchen Weinsteinbackpulver
1 Ei mit etwas Milch verquirlt

Zubereitung

Den Quark etwas abtropfen lassen, mit Öl, Milch, Salz und Thymian vermischen. Das Mehl mit dem Backpulver mischen. Zunächst die Mischung mit einem Holzlöffel unterarbeiten und dann mit den Händen zu einem Teig verkneten.

Den Teig abgedeckt 10 Minuten ruhen lassen.

Auf leicht bemehlter Fläche ausrollen und verschieden große Kreise ausstechen. Entsprechend der Anzahl der Kreise mit einem Blattausstecher die “Pilzfüße“ ausstechen. Die Kreise mit dem Wellholz leicht oval formen.

Zutaten

Füllung:
2 Frühlingszwiebeln
1 Knoblauchzehe
500g braune Champignons
1 Esslöffel Butter
1 Bund glatte Petersilie
Kräutersalz, Pfeffer, Piment d´Espelette
Korianderkörner fein gemörsert
3 Esslöffel geriebener Parmesan
abgeriebene Schale einer halben Zitrone (ungepritzt)
Zusätzlich:
1 Ei mit etwas Milch verquirlt
etwas getrockneter Thymian

Zubereitung

Frühlingszwiebeln und Knoblauch fein schneiden. Die Champignons abreiben, den Anschnitt abschneiden und die Pilze fein hacken.
Die glatte Petersilie ohne Stängel nicht zu fein schneiden.

Die Pilze in heißer Butter braten, bis alle Flüssigkeit verdampft ist. Dann Petersilie, Piment d´Espelette, Pfeffer, Koriander und den Parmesan mit der abgeriebenen Zitronenschale zugeben.
Wenn die Füllung abgekühlt ist, wird sie mit Salz abgeschmeckt.

Je ein Teigoval auf die Finger legen und einen Löffel Pilzfüllung darauf geben. In der Mitte zusammenschlagen und die Kanten aufeinanderdrücken. Die Füllung mit Gefühl in der so entstandenen Tasche platt drücken, damit ein gleichmäßiger „Pilzhut“ entsteht.

Alle „Pilzfüße“ mit Eistreiche bestreichen und im unteren Teil mit Thymian (= Waldboden) leicht bestreuen. Die Füße in großem Abstand auf das mit Backpapier ausgelegte Blech legen. Dann die Pilzhüte ebenfalls bestreichen und auf das obere Drittel der Pilzfüße legen. Leicht andrücken.

Bei 180° C ca. 15 Minuten backen. Lauwarm abkühlen lassen und zur Paprikasuppe servieren.

Rote Paprikasuppe

Zutaten

5 rote spitze Paprikaschoten
2 Kartoffeln
1 Zwiebel
2 Knoblauchzehen
½ cm frische Ingwerwurzel
Olivenöl
½ l Gemüsebrühe
frisch gemahlener Pfeffer
geräuchertes Paprikapulver
Salz
nach Wunsch scharfe Chili Sauce

Zubereitung

Paprikaschoten und Kartoffeln waschen. Die Kartoffeln schälen und in Würfel schneiden. Die Paprikaschoten halbieren und Kerne entfernen, dann die Paprika ebenfalls würfeln. Zwiebel, Knoblauch, Ingwerwurzel schälen und fein schneiden. Olivenöl in einem Topf erhitzen und Zwiebeln, Knoblauch, Ingwer andünsten, danach Paprikastücke und Kartoffeln zugeben und noch kurz mitdünsten. Mit Gemüsebrühe ablöschen und die Gemüse weich kochen. Die Suppe mit einem Pürierstab fein zerkleinern und mit Salz, Pfeffer und geräuchertem Paprikapulver abschmecken. Wer mag kann die Suppe mit der Chili Sauce noch etwas „Pfiff“ verleihen.

Suppe und „Pilze“ zusammen servieren.

Quarkteig Pastetchen Zutaten
Quarkteig Pastetchen mit Pilzfüllung
Blog Jutta Hofmann

Zu welchem Gericht hätte Euch das Stillleben von Scholderer inspiriert?

Mittlerweile sind die Gewinner bekannt: Im Alnatura Magazin wird jeden Monat ein Duo aus Kunstwerk und Rezept vorgestellt.

Ach, ich bin übrigens nicht mit dabei …

Mädesüßeis – Eis als Medizin

Wir wussten es schon immer: Eis ist Medizin, vor allem solches mit Mädesüß.

Mädesüßeis, muss das sein? Ja, das muss, denn Vanilleeis bekomme ich auch in der Eisdiele oder im Supermarkt.

Für alle, die eine Allergie gegen Acetylsalicylsäure (Aspirin) haben, geht es nur noch mit Lesen weiter, aber nicht mit Rezept ausprobieren, den diese Pflanze enthält von Natur aus diesen Wirkstoff.

Mädesüß, Filipendula ulmaria, ist diese wunderbar süß duftende Pflanze, die entlang von Bächen oder auf feuchten Flächen wächst. Die Blüten lassen sich leicht pflücken, aber man sollte sie auf kleine Insekten untersuchen, die die zarten Blüten ebenfalls sehr lieben.

Ich lasse die Blüten auf daheim kurz auf einem Teller liegen und die meisten Insekten nutzen dann diese Zeit zur Flucht.

Und wie war das mit der Medizin? Für oder gegen was diese Pflanze traditionell verwendet wird, das erfahrt Ihr, wenn Ihr dem Link am Ende des Rezepts folgt.

Rezept Mädesüßeis

Zutaten

4 Dolden Mädesüßblüten
150 ml Sahne
250 ml Milch
80 g brauner Zucker
1 Prise Salz
2 Teelöffel Wodka
1 Messerspitze Bindino (pflanzliches Bindemittel)

Zubereitung

Die Blüten sorgfältig auf Insekten kontrollieren, anschließend für ca. eine halbe Stunde in der sanft erwärmten Milch-Sahnemischung ziehen lassen.
Ihr lasst die Mischung wieder auf Zimmertemperatur abkühlen, seiht sie ab und drückt die Blüten dabei sorgfältig aus.

In einem Becher vermischt Ihr den Zucker, den Wodka, eine Prise Salz und eine Messerspitze vom Bindemittel sorgfältig und gießt nach und nach die aromatisierte Milch-Sahnemischung dazu.

Anschließend lasst Ihr die Mischung nach Anleitung in der Eismaschine gefrieren.

Blog Jutta Hofmann

Beinkraut, Geissbart, Spierstaude, Wiesenkönigin, Wilder Flieder, Krampfkraut, Wiesengeißbart sind weitere Namen der Pflanze, deren Blüten von Juli bis August erscheinen. Ganz besonders mag ich den englischen Namen der Pflanze: Meadowsweet. „Wiesensüß“ – das trifft es doch am Besten!

Wer noch mehr Information über die pharmazeutische Anwendung von Mädesüß erfahren will, der findet eine umfassende Beschreibung auf heilkraeuter.de.