Marmelade
Marmelade (siehe Anmerkungen im Kasten) kochen ist eine der Tätigkeiten im Haushalt, an die ich mich sehr gut erinnern kann. Als kleines Kind saß ich mit meiner Oma am Küchentisch und half Früchte vorzubereiten: Kirschen entsteinen, selbst gesammelte Himbeeren sortieren (Würmer!!!!) oder Johannisbeeren abzupfen.
Bis zum Herbst sammelte sich in unserem Keller: Erdbeermarmelade, Himbeermarmelade, Sauerkirsch, Heidelbeer, Brombeer, Dreifrucht, Dreifrucht, Dreifrucht, Dreifrucht, Zwetschge, Zwetschge, Zwetschge.
Wenn es gut lief, leuchteten dazwischen Aprikosenmarmelade und Quittengelee auf dem Regal.
Meine erste außerordentliche Marmeladenerfahrung hatte ich in der DDR. Bananenmarmelade!!!! Wir besuchten Verwandte, die voller Stolz Bananenmarmelade zum Frühstück servierten. Sie hatten Gladiolen gegen Bananen getauscht!
Wieder im Westen wollte ich die Marmelade unbedingt nachkochen. Es war wirklich ganz einfach: Bananenstücke, Zucker und Zitronensaft aufkochen, dann köcheln lassen. Ich war ganz lässig dabei (Teenager) bis es in der Küche komisch roch. Angebrannt!
Schnell schüttete ich die Masse in einen neuen Topf um. Keine sollte meine Marmeladenpanne mitbekommen. Klar, dass Oma und Mama schnell in der Küche waren, als der brenzlige Geruch durch das Haus zog.
„Rühren, Du musst immer rühren, und zwar am Topfboden!“
„Ich habe gerührt!“
„Aber nicht die ganze Zeit, du darfst den Topf nie aus den Augen lassen!“
„Hab ich nicht….“.
Oder vielleicht doch?
Der Topf blieb bis zum anderen Morgen mit Wasser gefüllt und tatsächlich konnte ich die erste schwarze Schicht lösen. Es gab noch viele Schichten darunter, die sich lösten bis auf die letzten zwei. Die blieben! Hätten wir den Topf nicht weggeschmissen, dann würde er mich seit 35 Jahren daran erinnern: Rühren, immer am Topfboden rühren!
Viel später kochte ich zum Geburtstag eines Weltenbummlers Kokosmarmelade aus Kokosflocken. Ein Glas behielt ich für mich. Es war nicht wirklich Marmelade, wenn ich an die Konsistenz denke: Sie war struppig -irgendwie wie Holzwolle auf dem Brot, aber sie hinterließ Eindruck!
Jetzt koche ich am liebsten Marmelade, wenn ich Früchte habe, die vollkommen reif und saftig sind. Meist verwende ich 1:1 Gelierzucker im Verhältnis 1 Teil Frucht und ¾ Teile Gelierzucker. Falls ich rechtzeitig daran denke, mische ich am Vortrag Zucker und Früchte und stelle die Mischung über Nacht in den Kühlschrank. Nach der deutschen Konfitürenverordnung ist es denn auch keine Marmelade, sondern ein Fruchtaufstrich.
Und was ist aus den Experimenten geworden? Die gibt es immer noch: Vanille, Minze, Sternanis, Safran oder Orangeat und Zitronat finden sich in der Marmelade, äh, im Fruchtaufstrich.
Meine letzte Kreation war: Gelber Pfirsich mit Safran!

Was ist der Unterschied zwischen Marmelade, Konfitüre, Fruchtaufstrich und Mus? Eine Zusammenfassung/Kurzfassung der deutschen Konfitürenverordnung:
Marmelade: Brotaufstriche, die aus Zitrusfrüchten hergestellt sind – der Begriff Marmelade darf weiterhin auf örtlichen Märkten, auf denen an Endverbraucher verkauft wird, verwendet werden. (Ich verwende den Ausdruck traditionell)
Konfitüre: hat einen Zuckergehalt von mindestens 60% und einen Fruchtgehalt von mindestes 350g Frucht auf 1000g Zucker.
Fruchtaufstrich: Brotaufstrich aus Zucker und eingekochten Früchten, der nicht in die anderen Kategorien passt – vielleicht weil er weniger Zucker enthält.
Am 15. September 2018 gibt es auf der Baden-Messe in Freiburg den 2. Marmeladen-Wettbewerb. Schnappt Euer bestes Glas und bringt es mit zum Wettbewerb.