Wastecooking oder „was kann daraus noch werden?“ IV

Mohnkuchen, Mohnzopf, Mohnschecken – alle drei sind sie herrlich, aber ich backe sie nie daheim, denn ich habe keine Mohnmühle, um die Füllung herzustellen. Die Fertigmischungen, die im Laden angeboten werden,  möchte ich nicht verwenden.

Nun, an Weihnachten habe ich Plätzchen mit Mohn gebacken und jetzt ist noch ganz viel übrig. Viel Mohn zum Spielen …. aber keiner zum Träumen. „Der Rausch aus dem Küchenschrank“ titelte Focus online so schön, zu schön um wahr zu sein.

In der Corona Krise ist der sorgsame Umgang mit Lebensmittel nochmals wichtiger für mich geworden. Ich muss nicht ständig einkaufen, wenn ich meine Mahlzeiten plane. Es schont meinen Geldbeutel, wenn ich Produkte ganz verwerte.
Habt Ihr schon mal aus den Schalen von Zitrusfrüchten, die nach dem Saftpressen übrig sind, Marmelade gekocht?

Wie das geht?
Ihr verwendet bio Früchte, wäscht sie gründlich, presst sie aus, schneidet sie klein würfelig und mischt sie mit der gleichen Menge Zucker. Die Mischung kommt über Nacht in den Kühlschrank. Wenn die Mischung wenig Flüssigkeit gezogen hat, dann gebt Ihr noch eine Tasse Earl-Grey Tee dazu. Vielleicht ist noch eine Tasse vom Frühstück übrig? Dann kocht Ihr die Mischung bis die Schalen weich sind. Das kann fast eine Stunde dauern.
Nun kann die Marmelade heiß in Gläser gefüllt werden.

Mohn Pancakes

Mit zwei Teelöffel Mohn anstatt dem Kakaopulver, kann man wunderbar den Pancake Teig abwandeln, über den ich letzen Oktober geschrieben habe. Anstatt Vanille oder Zimt passt dann besonders gut abgeriebene Zitronenschale in den Teig

Orangen Sirup

Frische Orangenscheiben mehrfach in Zuckersirup eingelegt und dann getrocknet ergeben kandierte Orangenscheiben. Den Zuckersirup kann man nochmals aufkochen mit etwas Sternanis, der abgeriebenen Schale einer unbehandelten Zitrone und Orange und dem Saft der beiden Früchte. Man lässt den Sirup abkühlen und lagert ihn im Kühlschrank. Er eignet sich zum Süßen von Kaffee oder Tee, als Grundlage für Punsch, zum Tränken von Rührkuchen, als Aperitif mit Sekt aufgegossen…

Lachs in Mohn

Mohn eignet sich wunderbar zum Lachs panieren. Am schönsten sieht es aus, wenn man das Lachsfilet in zweifingerbreite Streifen schneidet. Die Lachsstücke werden dann rundum vorsichtig in Mohnsamen gedrückt und bei mittlerer Hitze in einer Pfanne in etwas Öl gebraten.

Marmelade

Marmelade

Marmelade (siehe Anmerkungen im Kasten) kochen ist eine der Tätigkeiten im Haushalt, an die ich mich sehr gut erinnern kann. Als kleines Kind saß ich mit meiner Oma am Küchentisch und half Früchte vorzubereiten: Kirschen entsteinen, selbst gesammelte Himbeeren sortieren (Würmer!!!!) oder Johannisbeeren abzupfen.

Bis zum Herbst sammelte sich in unserem Keller: Erdbeermarmelade, Himbeermarmelade, Sauerkirsch, Heidelbeer, Brombeer, Dreifrucht, Dreifrucht, Dreifrucht, Dreifrucht, Zwetschge, Zwetschge, Zwetschge.

Wenn es gut lief, leuchteten dazwischen Aprikosenmarmelade und Quittengelee auf dem Regal.

Meine erste außerordentliche Marmeladenerfahrung hatte ich in der DDR. Bananenmarmelade!!!! Wir besuchten Verwandte, die voller Stolz Bananenmarmelade zum Frühstück servierten. Sie hatten Gladiolen gegen Bananen getauscht!
Wieder im Westen wollte ich die Marmelade unbedingt nachkochen. Es war wirklich ganz einfach: Bananenstücke, Zucker und Zitronensaft aufkochen, dann köcheln lassen. Ich war ganz lässig dabei (Teenager) bis es in der Küche komisch roch. Angebrannt!

Schnell schüttete ich die Masse in einen neuen Topf um. Keine sollte meine Marmeladenpanne mitbekommen. Klar, dass Oma und Mama schnell in der Küche waren, als der brenzlige Geruch durch das Haus zog.

„Rühren, Du musst immer rühren, und zwar am Topfboden!“
„Ich habe gerührt!“
„Aber nicht die ganze Zeit, du darfst den Topf nie aus den Augen lassen!“
„Hab ich nicht….“.
Oder vielleicht doch?

Der Topf blieb bis zum anderen Morgen mit Wasser gefüllt und tatsächlich konnte ich die erste schwarze Schicht lösen. Es gab noch viele Schichten darunter, die sich lösten bis auf die letzten zwei. Die blieben! Hätten wir den Topf nicht weggeschmissen, dann würde er mich seit 35 Jahren daran erinnern: Rühren, immer am Topfboden rühren!

Viel später kochte ich zum Geburtstag eines Weltenbummlers Kokosmarmelade aus Kokosflocken. Ein Glas behielt ich für mich. Es war nicht wirklich Marmelade, wenn ich an die Konsistenz denke: Sie war struppig -irgendwie wie Holzwolle auf dem Brot, aber sie hinterließ Eindruck!

Jetzt koche ich am liebsten Marmelade, wenn ich Früchte habe, die vollkommen reif und saftig sind. Meist verwende ich 1:1 Gelierzucker im Verhältnis 1 Teil Frucht und ¾ Teile Gelierzucker. Falls ich rechtzeitig daran denke, mische ich am Vortrag Zucker und Früchte und stelle die Mischung über Nacht in den Kühlschrank. Nach der deutschen Konfitürenverordnung ist es denn auch keine Marmelade, sondern ein Fruchtaufstrich.

Und was ist aus den Experimenten geworden? Die gibt es immer noch: Vanille, Minze, Sternanis, Safran oder Orangeat und Zitronat finden sich in der Marmelade, äh, im Fruchtaufstrich.

Meine letzte Kreation war: Gelber Pfirsich mit Safran!

Blog Jutta Hofmann

Was ist der Unterschied zwischen Marmelade, Konfitüre, Fruchtaufstrich und Mus? Eine Zusammenfassung/Kurzfassung der deutschen Konfitürenverordnung:

Marmelade: Brotaufstriche, die aus Zitrusfrüchten hergestellt sind – der Begriff Marmelade darf weiterhin auf örtlichen Märkten, auf denen an Endverbraucher verkauft wird, verwendet werden. (Ich verwende den Ausdruck traditionell)
Konfitüre: hat einen Zuckergehalt von mindestens 60% und einen Fruchtgehalt von mindestes 350g Frucht auf 1000g Zucker.
Fruchtaufstrich: Brotaufstrich aus Zucker und eingekochten Früchten, der nicht in die anderen Kategorien passt – vielleicht weil er weniger Zucker enthält.

Am 15. September 2018 gibt es auf der Baden-Messe in Freiburg den 2. Marmeladen-Wettbewerb. Schnappt Euer bestes Glas und bringt es mit zum Wettbewerb.

Wastecooking oder „was kann daraus noch werden“? II

Ich frage mich, ob „Wastecooking“ ein positiver Begriff ist? Auf den ersten Blick eigentlich nicht. Müll, Weggeworfenes kochen? Hm … „Dank kochen nicht weg geworfen“ wäre vielleicht besser…

Im September gebe ich bei der VHS Schopfheim einen Kochkurs mit dem Titel „Spontanes Kochen mit Überraschungs-Zutaten“.
Was es gibt? Also kein Fleisch und kein Fisch. Das ist schon sicher. Und wir steigen auch nicht durch Container, um unsere Zutaten zu bekommen. Ich kaufe die Grundzutaten ein und Ihr könnt das mitbringen, was schon lange bei Euch im Schrank steht, von dem Ihr nicht genau wisst, wie man es verwenden kann.
Es kam als Souvenir zu Euch oder als Dankeschön fürs Blumen gießen von der Nachbarin. Falls Sie Euch fragt: Und, was habt Ihr aus der Guaven-Paste gemacht? werdet Ihr eine Antwort haben…

Marmelade

Früchte, die sehr reif sind und nicht mehr roh gegessen werden, kann man putzen, kleinschneiden und nach belieben mit Zucker oder Gelierzucker zu Marmelade verkochen. Ein Beispiel dafür ist die Ananas Marmelade.

Kompott

Eine Portion Kompott, besonders Kirschen, Aprikosen, Pfirsiche oder Heidelbeeren,  kannst Du ohne Saft pürieren und mit Haferflocken mischen. Über Nacht kommt die Mischung in den Kühlschrank und morgens mit etwas Joghurt und Nüssen bestreut ist es das perfekte schnelle Frühstück.

Käse

Eine kleine Menge geriebener Käse ist ein gutes „Gewürz“, das Hackfleisch – oder Gemüsemischungen einen vollen, aromatischen Geschmack verleiht. Der Käse, am besten Hartkäse, gibt dem Geschmack mehr „Tiefe“.

Blog Jutta Hofmann

Spontanes Kochen mit Überraschungs-Zutaten
Kurs: 17H3.07114
Kosten: 22,00 Euro, zusätzlich 9,00 Euro für Lebensmittel, die am Kursabend zu bezahlen sind

21. September 2017
Von 18.00 Uhr bis 22.00 Uhr in der Lehrküche der Friedrich-Ebert-Schule
Roggenbachstraße 11, 79650 Schopfheim

Ich freue mich auf Euch!

DER KURS WURDE ABGESAGT!

Ananasmarmelade

Ananas im Sonderangebot! Ich kann nicht widerstehen im Laden. Im Kopf habe ich  Bilder von Monokulturen, Pestiziden, ausgebeuteten Arbeitern und Rußschwaden aus Frachterkaminen. Aber nur ganz kurz. Der Duft schaltet den Verstand aus, seufz…

Daheim genieße ich frische Ananas zum Frühstück. Und am nächsten Morgen. Und am darauf folgenden Morgen wieder. Das letzte Viertel ist noch übrig: Ananasmarmelade!

Rezept Ananasmarmelade

Zutaten

200 g geschälte Ananas in kleinen Stücken
100g Gelierzucker 1:1
nach Wunsch etwas fein geschnittener frischer Ingwer

Zubereitung

Ananas Stücke mit dem Gelierzucker bestreuen und für eine halbe Stunde Saft ziehen lassen. Den Ingwer zufügen, aufkochen und vier Minuten unter rühren kochen lassen. Die Marmelade etwas abkühlen, dann mit dem Pürierstab pürieren.

Klimafreundlich Kochen
Ananasmarmelade in zwei Weckgläsern
Schokobrötchen mit einem Teelöffel Ananasmarmelade
Blog Jutta Hofmann

Eigentlich sollte man Früchte und Zucker im gleichen Maß verwenden, aber das ist mir zu süß. Wenn man nur eine kleine Menge Früchte kocht und die Marmelade anschließend im Kühlschrank aufbewahrt, so hält sie sich auf jeden Fall so lange bis das Glas leer ist.

Die Marmelade passt ausgezeichnet zu Schokobrötchen. Ich habe welche nach dem Rezept von Lutz Geißler – Plötzblog – gebacken.